Heute trafen wir auf Beton, auf spielunfreudige Charlottenburger, denen offensichtlich die Offensive verboten wurde. Zumeist 9 Spieler halfen dem TW das Tor zu verteidigen und machten keinerlei Anstalten ein Spiel aufzubauen oder kontrolliert über die Mittellinie zu arbeiten. Vom Anpfiff an wurde sichtbar, das der SCCII hier nur darauf aus war, sein zu Null zu verteidigen und über die 90 Minuten zu bringen. So wirkte unsere Spielbeginn recht ratlos, denn der SCC deckte eng und gut. Wir konnten uns nicht lösen, nicht anbieten und jeder Ballführende hatte sofort 2-3 Gegenspieler auf den Socken. Italienische Trainer der 70er Jahre hätten hier heute an der Wiedergeburt ihres Catenaccio (
de.wikipedia.org/wiki/Catenaccio) die helle Freude gehabt.
Mit ihrem ersten Ausflug in unsere Spielhälfte bekommen sie dann auch gleich noch einen Freistoß zugesprochen, den Sie zum 1:0 mit viel Glück und blaugelber Mithilfe verwandeln.
Nun liegt man gegen diese Mauerbauer auch noch im Rückstand, blöder hätte der Auftakt zur Play-Off-Rückrunde nicht sein können. Der Rest von Halbzeit 1 ist schnell erzählt, wir spielen, wir probieren, wir drücken, doch einzig ein Freistoßhammer von Conny kommt durch und zwingt den SCC-Keeper zu einer sehenswerten Parade.
Zur 2. Halbzeit richten wir uns noch offensiver aus, das Spiel unverändert. Wir spielen, die stehen und die stehen auch noch verdammt gut. Kein Raum, keine Lücke, keine Schussbahn. Mir kam der Platz Rennbahnstraße noch nie so klein vor wie heute. Und plötzlich wieder einer dieser Nadelstichkonter. SCC hat Einwurf, begeht in der Folge ein doppeltes Stürmerfoul in unserem Strafraum und der Ball wird zum 0:2 in unser Tor gelegt. Danke Herr Schiedsrichter. Also wenn im Strafraum 4 Spieler fallen, dann hat mindestens einer gefoult, denn ein Erdbeben hatten wir gerade nicht. Somit hätte es entweder Elfmeter gegen uns geben müssen, oder aber Stürmerfoul. Aber weiterspielen war es niemals. Jetzt also 0:2 gegen diese "Mauerkönige". Wie im Hinspiel, wieder wird es ein Charaktertest fürs Team. Schwache Spieler, schwache Teams wären in diesem Moment zusammengefallen, hätten sich selbst zerfleischt und aufgegeben. Wir nicht! Niemand! Wir haben gearbeitet, gearbeitet und weiter gearbeitet. Der Gegner verteidigte gut, sehr gut und hoch konzentriert. Wir erspielten uns zunehmend Chancen, bei denen es uns aber jetzt auch an der Präzision fehlte, an der Kaltblütigkeit, da jeder wusste, dass seine Chance hier vielleicht die alles entscheidende ist. In dieser Spielphase waren wir vor dem Tor und auch beim Nachsetzen nicht gut genug um die kleinen Lücken zu nutzen. Wir wollten den Anschlusstreffer erzwingen, jeder wollte sich hier mit 100% dafür reinhängen. Dennoch BG 0, SCC 2 - so nüchtern der Zwischenstand. Dann endlich der Anschlusstreffer. Ein Standard, ein Freistoß, ein Schmankerl, ein tolles Tor. Eine tolle Einzelleistung bringt unser Team wieder ins Spiel zurück. Keine Frage, der Ausgleich wäre hier längst hoch verdient, aber dazu mussten wir irgendwie durch diese vielbeinige Abwehr hindurch.
So irregulär der 2. Treffer des SCC gewesen ist, so kurios bekamen wir dann die Ausgleichschance geboten. Ösi zieht zum 100. Mal mit Tempo in den SCC-Strafraum, schirmt mit seinem starken Körper den Ball sehr gut gegen seine mitlaufenden "Begleiter" ab und... der Schiri pfeift. Elfmeter für uns. Conny übernimmt die Verantwortung und lässt dem SCC-TW keine Abwehrchance. Die letzten Minuten dieser Partie waren so, wie alle Minuten davor - ein anrennen auf den Kasten vom SCC
und eine Abwehrschlacht des SCC.
Am Ende steht ein Remis, das die Gäste wie einen Sieg feierten und mit dem wir blaugelbe nicht so recht wissen, wie wir ihn werten sollen. Vor dem Spiel war allen klar, wir wollen, können und müssen den ersten 3er holen. Im Spiel dann schien schon der Ausgleich phasenweise sooooo weit weg. Am Ende hatten wir den Sieg wieder mehrfach auf dem Fuß und haben vielleicht doch sogar noch 2 Zähler verloren. Sei's drum, am Ende bleibt festzuhalten, dass wir sehr engagiert gearbeitet haben, als Team funktionierten, uns bemüht haben miteinander zu spielen und es durch 3 gelungene Einzelaktionen (Freistoß, Solo, Elfer) gelang, einen hochverdienten Teilerfolg mitzunehmen. Fakt ist aber auch, dass wir aus dem Spiel heraus, den Abwehrriegel des SCC heute nicht knacken konnten. Da gibt es Ansatzpunkte fürs Training, denn diese Spielsituationen, so ist zu befürchten, werden sich in der Rückrunde wohl noch öfters so ergeben. Also lasst uns daran arbeiten und nehmt diesen ersten Play-Off-Zähler als das was er ist - SCHWER ERKÄMPFT UND HOCH VERDIENT.
In diesem Sinne Jungs, auf auf!
Schöne Grüße,
Eurer Trainerteam